In Klosterneuburg fand am Mittwoch
eine Podiumsdiskussion zum Thema Muesum: "Quote
versus Wissenschaft" statt.
"Ein Museum ohne wissenschaftliche Aufgabenstellung ist kein
Museum!" Mit dieser Aussage bezog Wilfried Seipel, Generaldirektor des
Kunsthistorischen Museums Wien, bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Quote
versus Wissenschaft" Stellung zur Frage nach Erfolgs- und Qualitätskriterien
von Museen. Die Veranstaltung fand am Mittwoch Abend in Klosterneuburg statt, wo
das Augustiner-Chorherrenstift die Präsentation seiner Sammlungen in den
kommenden Jahren neu positionieren will. Das Thema vermochte eine beträchtliche Zuhörerschaft zu interessieren. Außerdem
nahmen zahlreiche Besucher die gebotene Gelegenheit wahr, den künftigen
Besucherzugang bei der barocken Sala Terrena mit ihren Atlantenfiguren zu
besichtigen. Die entsprechende Adaptierung dieses bisher für die Öffentlichkeit
nicht zugänglichen Stiftsbereichs soll 2008 fertig gestellt sein. Podiumsdiskussion "Wo geht's hier zum Publikum?" fragte die Soziologin Susanne
Ortner und plädierte für die Integration interaktiver Elemente, um Besuchern
ein "Gesamterlebnis" bieten zu können. Allerdings sagten
Besucherzahlen nicht unbedingt etwas über die Qualität eines Museums aus, räumte
Ortner ein. Für besucherfreundliche Gestaltung im Sinne von "living art
and emotion" sprach sich auch die Tourismusberaterin Susanne Kraus-Winkler
aus: Das jeweilige Angebot müsse auch immer aus dem Blickwinkel des Konsumenten
gesehen werden. "Auf den Punkt bringen" wollte schließlich Generalabt
Bernhard Backovsky die streckenweise ausufernde Diskussion mit einer beherzten
Wortmeldung: Ein Museum sei nicht dazu da, Spaß zu machen, sondern Freude zu
bereiten bzw. - im speziellen Fall des Stiftsmuseums - auch religiöse
Erlebnisse zu vermitteln. Backovskys abschließender Stoßseufzer wurde vom
Publikum mit dankbarem Beifall quittiert: "Warum ist das alles so
verkrampft?" aus: BVZ/NÖ Nachrichten online, http://www.bvz.at/redaktion/kultur-medien/article.asp?Text=148713&cat=769
Bei der von Christine Haupt-Stummer geleiteten Diskussion wurden
museumspolitische Grundsatzfragen aus unterschiedlichen Perspektiven erläutert.
"Museen sind Indikatoren gesellschaftlicher Befindlichkeiten",
konstatierte die Museologin Monika Sommer, die sich für ein ausgewogenes Verhältnis
zwischen Forschung und Weitergabe des Wissens aussprach: "Wissenschaft, die
nicht vermittelt wird, hat keine gesellschaftliche Relevanz". Museen seien
Orte der Konzentration und der Authentizität, nicht der boomenden Eventkultur,
meinte der Architekt Erich Bernard. Wesentlicher als die "kurzlebige
Haltbarkeit von Trends" sei die "Aura des Originals". Mut sei nötig,
nicht das zu tun, was die Anderen tun, ergänzte Michael Braunsteiner (Stift
Admont).