AG Kulturphilosophie und Wissenschaftsforschung im Hochschulverband Informationswissenschaft

Proponent, Koordinator:

Ass. Prof. Dr.Gerhard Fröhlich , Linz, e-mail: gerhard.froehlich@jku.at Link zum Schriftenverzeichninis

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VORSCHAU:

Jahrestagung 2000 der

Gesellschaft fuer Wissenschafts- und Technikforschung:

»Transfer von Modellen zwischen Wissenschaftsgebieten«


Ort:

Interdisziplinäres Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte (IIWW) der Universität Erlangen-Nürnberg (in Erlangen)

Zeit:

Freitag, 17.11.2000 (Beginn 17.00 Uhr) bis Sonntag, 19.11.2000
(Schluss der Veranstaltung voraussichtlich 13.00 Uhr)

Transfer von Modellen zwischen Wissenschaftsgebieten

Die Übertragung von Modellen ist heute eine verbreitete Problemlösungsstrategie in allen Wissenschaftsgebieten. Wir stellen fest, daß Modelle, die in einem Wissenschaftsgebiet bereits etabliert sind, mehr oder weniger plötzlich in einem anderen Wissenschaftsgebiet auftauchen, allerdings dann ihres ursprünglichen Kontextes entkleidet und in den Kontext des neuen Wissenschaftsgebietes eingebunden. Bekannte Beispiele für diese Strategien sind die Bionik und neuerdings die Sozionik, die Modelle aus der Biologie bzw. Soziologie auf die Bearbeitung technikwissenschaftlicher Probleme anwenden.

Der Modelltransfer variiert in verschiedenen Dimensionen. Die übertragenen Modelle können umfangreich sein oder nur aus einem einzelnen Begriff bestehen, ihr Abstraktionsgrad ist unterschiedlich, sie können unterschiedliche Funktionen haben usw. Auch kann der Modus des Transfers in unterschiedlicher Gestalt daherkommen (Metaphernmigration, Ko-Evolution von Konzepten in kooperativer Praxis, Abstraktion etc.)

In jedem Fall steht aber das aufnehmende Wissenschaftsgebiet vor dem Problem einer Re-Kontextualisierung des Modells, und es können Reibungen zwischen 'Spender' und 'Wirt' entstehen (solche Reibungen haben z. B. zu den 'Science Wars' beigetragen).

Mit unserer Tagung wollen wir wieder die Behandlung des Themas durch die Wissenschafts- und Technikforschung mit einem Erfahrungsaustausch von WissenschaftlerInnen verbinden, die einen solchen Modelltransfer aktiv betreiben oder von ihm betroffen sind. Mögliche Fragen für eine Tagung wären:

  • Unter welchen Bedingungen kommt es zu Modelltransfers? Sind die importierenden Wissenschaftsgebiete an einem kritischen Punkt angelangt?
  • Wird systematisch nach zu importierenden Modellen bzw. - umgekehrt - nach deren "Exportchancen" Ausschau gehalten?
  • Sind Modelltransfers tatsächlich nützlich, oder handelt es sich nicht häufig um den Versuch, Originalität zu demonstrieren, ohne daß tatsächlich
    neue Problemlösungen möglich werden?
  • Auf welchen Wegen werden Modelle übertragen, und wie erfolgreich sind diese Wege? Ist z.B. das 'Mitbringen' von Modellen durch WissenschaftlerInnen und TechnikerInnen, die das Arbeitsgebiet wechseln, erfolgreicher als das 'Holen' von Modellen?
  • Inwieweitwerden mit Modellen implizit auch Heuristiken, Weltanschauungen usw. transferiert, und welche Rolle spielen diese in den neuen Gebieten?
  • Oder umgekehrt: Kann man Modelle überhaupt der sie hervorbringenden Methoden und (Theorie)techniken entkleiden, ohne sie im Kern zu verändern?
  • Welches Verhältnis entwickeln die 'Spender-Gebiete' zur externen Verwendung 'ihrer' Modelle?
  • Welche Reibungen entstehen?
  • Liegt hier eine der spezifischen Schwierigkeiten der Interdisziplinarität?



Für das W3 aufbereitet: Karl.Pfeiffer@iwp.uni-linz.ac.at Startseiten AG Kulturphilosophie und Wissenschaftsforschung KulturinstitutKulturinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz des Institutes f Philosophie u Wissenschaftstheorie an der Johannes Kepler Universität Linz JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ